Apfelmeditation

Apfelmeditation

Setz dich bequem hin, mach noch einen tiefen Entspannungsseufzer, lass den Atem in den Beckenraum strömen und alle Anspannung hinaus fließen. Wenn der Atem gleichmäßig geht, dann mach mit mir eine Fantasiereise:


….mach einen Spaziergang und erfreue dich an den Farben des Spätsommers, bevor der bunte Herbst anbricht. Das Grün und Gelb der Wiesen beruhigt die Nerven, das Blau des Himmels deine Seele. Die Natur mit ihren blassen Spätsommerfarben macht sich zum Ausruhen bereit.
Am Wegrand stehen trockene Gräser in Gelb, Ocker, Orange und Braun. Alle halten dir ihre Samen entgegen und warten auf den Wind der sie davor trägt.
Der Weg führt dich im Sonnenschein zu den alten Obstgärten. Durch einen verfallenen Holzzaun, schon lange überrankt mit Brombeerranken, an denen noch dicke schwarze Brombeeren hängen, betrittst du einen verträumten Garten. Windschief steht ein Häuschen darin. Die Zeiten, wo es zum Ausruhen genutzt wurde, sind vorbei, nun taugt es nur noch als Unterstand für alte Geräte.

Du entdeckst den alten Apfelbaum und suchst zwischen den Zweigen nach den roten Äpfeln, aber alle Äpfel scheinen schon geerntet zu sein. Enttäuscht lässt du dich unter dem Baum nieder und freust dich über den warmen Spätsommertag.
Die Rast auf sommerwarmem Gras tut dir gut. Dein Blick folgt dem Geschehen um dich herum, die Erde scheint voll von Leben. Käfer krabbeln geschäftig an Halmen hinauf und hinunter, Bienen saugen letzten Nektar aus rotvioletten Blüten. Das weiche Gras unter deinen Händen duftet noch, oder sind es die ersten abgefallenen Apfelbaumblätter?


Du schaust nach oben in den Apfelbaum, durch die Äste, mit ihren blaugrünen und gelben Blättern, auf den blauen Himmel, und plötzlich entdeckst du ihn, den letzten Apfel.
Klein und rot hängt er dort im Baum, als hätte er auf dich gewartet. Du kannst ihn erreichen, er fällt dir wie von selbst in die Hand. Der letzte Apfel von diesem Baum strömt einen besonderen Duft aus.
Du hältst ihn in der Hand und betrachtest ihn, befühlst ihn, erfreust dich an seinen Farben.

Erinnerungen kommen hoch:
Du siehst dich unter dem Baum sitzen und Blütenblätter rieseln auf dich herab. Prachtvoll hat sich hier in einem alten Garten mit knorrigem Apfelbaum der Frühling entfaltet. Bienen und Hummeln umwerben die Blüten. Regen wäscht manchen Blütenstaub wieder ab. Aber die Blüte, aus der dein Apfel kam, hat es geschafft. Grüne Blätter haben die kleine grüne Knolle eingehüllt, der Baum gibt die nötige Kraft, das sie wachsen kann. Die Sonne scheint und schenkt ihre Energie. Aus dem grünen Apfel wird ein gelb-grüner mit rötlichen Wangen. Hände fassen zu, pflücken alle roten Äpfel vom Baum, aber dein Apfel war noch nicht reif, darum durfte er noch weiter wachsen bis du kamst, und dich an ihm besonders erfreuen kannst.
Ein Wind kommt auf, fährt in den Baum und ein paar gelbe Blätter fallen auf dich herab. Nicht mehr lange und man wird durch die kahlen Äste in den herbstlichen Himmel schauen können. Du umschließt deinen Apfel mit beiden Händen, fühlst die sommerliche Wärme in ihm, fängst den Duft ein. Vollkommene Ruhe und Zufriedenheit erfüllt dich. Du lauscht auf das Rauschen der Blätter. Ab und zu blitzt die Sonne durch und lässt die Farben aufleuchten. Wolken sind am Himmel aufgezogen, der Tag wird kühler und du machst dich mit deinem Apfel beschwingt auf den Heimweg.

Diesen Spaziergang kann man westlich von Dorf Zechlin, auf der alten Bahntrasse, Richtung Flecken Zechlin, zu jeder Jahreszeit genießen. Viel Spass!

Hast du Lust, deinen Apfel mit mir zu malen? Du brauchst Aquarellfarben, einen kleinen Aquarellblock, Wasser, Papiertaschentücher und einen Bleistift.